Ursprünglich und aus vollem Herzen wollte ich in diesem Beitrag über Angst schreiben. Darüber, warum Angst kein guter Ratgeber ist. Daher gab es auch im April nichts zu lesen von mir. Ich habe gemerkt, dass Mut und Freude viel stärker sind als Angst. Mut und die Verantwortung, eine aktive Rolle in der Organisation einzunehmen.
Was heißt das jetzt für euch als Employer Brand Manager:innen, Personalmarketing-Expert:innen oder Recruiter:innen?
Personalarbeit kann doch jede:r (lernen). Diese These hält sich wacker – je länger ich darüber nachdenke, desto häufiger kann ich nur mit dem Kopf schütteln, wie wir versuchen, Stellen zu besetzen. Stellen besetzen? Wir sollten uns darum bemühen, Menschen für Organisationen zu gewinnen. Viel mehr noch: Menschen für eine Organisation zu begeistern, sie die Kultur und Identität spüren zu lassen ist viel tiefer und vielschichtiger. Es geht um eure Kultur, eure Art, miteinander zu arbeiten und Menschen zusammenzubringen. Dadurch können echte Mehrwerte entstehen.
So ist dieses Plädoyer für mehr Mut und Freude entstanden. Denn echter und vorgelebter Mut erzeugt Kreativität und befreit euch von sozial erwünschtem Verhalten.
… mit kleinen Hacks, die Freude in eure Arbeit bringen sollen. Diese Freude, die es braucht, um Menschen für euch und eure Organisation zu gewinnen:
Habt den Mut, euren Bewerber:innen in Stellenanzeigen Fragen zu stellen und mit Verben zu werben.
Nutzt den Dialog mit eurer Zielgruppe – intern und extern. Dies bedeutet für euch mehr Arbeit – sie wird sich lohnen.
Habt den Mut, den Fachbereich in die Verantwortung zu nehmen und mit ihm zu diskutieren, wie Kandidatenreisen und Kontaktpunkte für konkrete Zielgruppen funktionieren. Ich habe in solchen Workshops viel gelernt. Vor allem wächst das Verständnis für die Bedürfnisse der Zielgruppe.
Habt den Mut, in den Austausch mit euren Führungskräften zu gehen und über ihre Rolle im Recruiting zu sprechen. Recruiting ist elementare Führungsaufgabe – wir unterstützen die Führungskräfte dabei. Unsere Aufgabe ist es, sie zu ermächtigen, dass sie sichtbarer werden zum einen im Prozess, zum anderen auch in der Auswahl.
Habt den Mut über Kompetenzen und Kompetenzmodelle zu sprechen. Wie oft haben wir gehört: „Ob der Kandidat passt, weiß ich mit meinem Bauchgefühl in zwei Minuten“. Fangt klein an und hakt nach: Welche sozialen/persönlichen Kompetenzen benötigen wir heute oder in Zukunft in Ihrem Team? Hier nicht gefällig zu sein, sondern durch Kompetenz zu unterstützen, schärft eure Wahrnehmung als Partner auf Augenhöhe.
Habt den Mut, nicht große Konzeptpapiere zu schreiben, wenn es ums Personalmarketing und Employer Brandig geht. In der Regel werden diese in vielen Runden geschliffen und geglättet. Startet daher mit kleinen Experimenten, die zu eurer Arbeitgeberpositionierung passen. Überzeugt die Stakeholder bei einer Tasse Kaffee und emotionalen Austauschen.
Wie mutig wäre es auch mal zuzugeben, dass wir gerade keine gute Idee haben und die Schwarmintelligenz der Organisation zu nutzen? Ladet zum Austausch zu euren Themen ein. Dadurch entsteht Kreativität.
Wie wäre es für euch, über Zahlen, Daten und Fakten im Personalmarketing zu sprechen. Was bringt diese oder jene Maßnahmen oder was bezwecken wir eigentlich damit? Wenn ihr neben dem emotionalen Vortrag mit Fakten argumentieren könnt, dann wird euer Einsatz messbar und die Fachbereiche verstehen, warum ihr diesen oder jenen Weg gewählt habt.
Stellt euren Führungskräften die Frage, was es eurer Organisation kostet, wenn eine Stelle für einen Monat, ein Quartal oder ein Jahr nicht besetzt wird. Damit wächst das Bewusstsein, dass euer Handeln geschäftsrelevant ist.
Jede Organisation ist anders – euch fallen sicher noch weitere Themen ein, die euren Mut erfordern.
Mut verändert eure Haltung. Jedes Experiment stärkt euch und fördert die gelebte Fehlerkultur. So entsteht Dialog und Austausch darüber, welche Maßnahmen zu eurer Organisation passen und euch einzigartig machen.
Mut und die Experimentierfreude sind Zutaten, um eure Arbeitgeberpositionierung intern wie auch extern wirklich spür- und erlebbar zu machen.
Diese Experimente klingen nicht allzu diffizil und dennoch erfordert jedes einzelne den Mut, euch selbst herauszufordern. Geht kleine Schritte – es ist ein Weg- und kein Zielauftrag.
Erlebt die Freude, zu experimentieren in einer Rolle als Netzwerker und Informationsbroker: Was wäre, wenn ihr die Rahmenbedingungen organisiert und Menschen zusammenbringt, die sich über ihre Herzensthemen im Netzwerk miteinander austauschen.
So leisten wir unverhofft und direkt einen Beitrag zu Diversity: Menschen hören sich zu, lernen voneinander, werden wertgeschätzt und sichtbarer in der Organisation. Wir geben neuen Stimmen Raum.
Ich wünsche euch viel Freude beim Experimentieren, beim Ausprobieren und Neujustieren eurer Aktivitäten. Habt den Mut, andere Schritte zu gehen.
Gerne möchte ich mit euch in den Diskurs kommen und freue mich über eure Beiträge und Ideen. Lasst uns kontrovers im ZEIT Talent HR-Netzwerk darüber diskutieren.
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